Jury hat im Rahmen des internationalen Architektenwettbewerbs entschieden. Begegnungszone bis grünes Dach: So setzt die Stadt die Bürgerwünsche für den Hauptplatz um.
„Jede Amstettnerin und jeder Amstettner soll am Hauptplatz seinen persönlichen Platz finden. Ob zum Plaudern, zum Rasten, zum Arbeiten, ob beim Bauernmarkt oder bei einem der Feste – ein jeder soll sich jederzeit am Hauptplatz wohlfühlen, soll hier Spaß haben, soll gerne wiederkommen. Ein Platz für jede Gelegenheit und mit allen Möglichkeiten. Das ist unser Ziel“, so Bürgermeister Christian Haberhauer. „Mit der Umgestaltung und neuen Angeboten erhöhen wird die Frequenz und stärken den innerstädtischen Handel und die Gastronomie“, erklärt Haberhauer.
Der neue Hauptplatz nimmt Form an
„Um dieses Ziel zu erreichen, gab es im Vorfeld einen intensiven Bürgerbeteiligungsprozess im Rahmen der NÖ Stadterneuerung (SAM). Allein bei der großen Hauptplatzumfrage wurden 1112 Fragebogen retourniert“, so Vizebürgermeister Markus Brandstetter, der für die Stadtentwicklung zuständig ist. „Was dabei besonders erfreulich ist, war die Beteiligung und das Interesse jüngerer Bevölkerungsgruppen. So waren mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer nicht älter als 40 Jahren. Insgesamt beteiligten sich über 2500 Menschen bei den Stadtsafaris, den Workshops und Umfragen und haben es zum größten Bürgerbeteiligungsprojekt Amstettens gemacht“, bedankt sich Brandstetter.
„Derartige Projekte können nur gemeinsam mit der Bevölkerung erarbeitet werden. Nur dann sind sie erfolgreich“, betont Bürgermeister Christian Haberhauer. „Es waren klare Aufträge der Bevölkerung, die wir nun umsetzen“, so der Bürgermeister.
Zusätzlich gab es Workshops und zahllose Gespräche mit Bevölkerung, Innenstadt-Unternehmern und Experten. Auch vorangegangene Studien und Expertisen – etwa von Yewo Landscapes und der NÖ.Regional GmbH – flossen in das Projekt mit hinein. Aus deren Summe wurde ein Masterplan entwickelt. Durch eine internationalen Architektenwettbewerb wurde nun ein Architekturbüro bestimmt, dass die Vorgaben am besten umsetzt. „Mit 3:0 Landschaftsarchitektur aus Wien haben wir ein Landschaftsarchitekturbüro gefunden, dass unsere Vorgaben innovativ und nachhaltig umsetzt“, betont Brandstetter.
„Diese innovative und nachhaltige Umsetzung betrifft vor allem auch Maßnahmen zur Klimawandelanpassung. Die wesentlich dazu beitragen, dass sich die Amstettnerinnen und Amstettner am Hauptplatz zu allen Jahreszeiten wohlfühlen“, so Vizebürgermeister und Umweltstadtrat Dominic Hörlezeder.
Der Zeitplan für den Umbau
„Wir gehen jetzt in die konkrete Umsetzung. Der Spatenstich für den neuen Hauptplatz findet im Herbst statt. 2023 werden die ersten großen baulichen Maßnahmen gesetzt. Wir haben einen sehr straffen Zeitplan vorgelegt. Die Fertigstellung ist mit 2024 geplant“, so Haberhauer. Die Stadt investiert insgesamt rund 6 Millionen Euro. Ein Teil wird dabei durch Förderungen des Landes NÖ finanziert.
„Wir sind im ständigen Austausch mit den Innenstadt-Unternehmen und wollen die Umbauphase möglichst kurz halten. Die Rückmeldungen sind äußerst positiv. Jeder ist sich bewusst, dass der Innenstadthandel und die Innenstadtgastronomie profitieren werden. Vielen Dank an alle Unternehmerinnen und Unternehmer, dass hier gemeinsam mit der Stadt Amstetten an einem Strang gezogen wird“, so Brandstetter.
Die Planungen im Büro 3:0 laufen auf Hochtouren. „Wir freuen uns gemeinsam mit der Stadt Amstetten ein so zukunftsweisendes Projekt umzusetzen“, sagt DI Oliver Gachowetz, einer der drei Partner von 3:0 Landschaftsarchitektur.
Das ändert sich am Hauptplatz
1. Ein Platz für alle: Begegnungszone kommt
„Die Durchfahrtsstraße, einschließlich der Rathausstraße bis zum CCA, soll zur Begegnungszone werden. Das heißt alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt“, erklärt Vizebürgermeister Markus Brandstetter. „Dieses neue Miteinander der Verkehrsteilnehmer wirkt sich positiv auf den Verkehrsfluss aus und fügt den Platz zu einer Einheit zusammen“, verweist Brandstetter auf erfolgreiche Beispiele – etwa die Mariahilfer Straße in Wien.
2. Hauptplatz bekommt grünes Dach
Der Hauptplatz wird viel grüner. Insgesamt werden rund 70 neugepflanzte Bäume für Schatten sorgen. „Die Amstettnerinnen und Amstettner werden die Veränderung am Hauptplatz im wahrsten Sinne des Wortes spüren“, blickt der Bürgermeister heißen Sommertagen entgegen. Geplant sind Hochstammbäume, die auch Veranstaltungen und den Bauernmarkt ohne räumliche Einschränkungen zulassen und eine flexible Nutzung ermöglichen.
Durch das grüne Dach entstehen auf dem Hauptplatz gemütliche und schattige Schanigärten sowie Kommunikationspunkte und Ruhebereiche durch neue Sitzgelegenheiten.
3. Amstetten wird NÖs größte Schwammstadt
„Nach der Fertigstellung wird Amstetten die größte Schwammstadt Niederösterreichs sein“, so Bürgermeister Haberhauer. Neben den 70 Neupflanzungen kann Schwammstadtprinzip auch auf 24 Bestandsbäume angewendet werden.
„Das Schwammstadtprinzip macht Bäume fit für den Klimawandel. Regenwasser wird dabei gezielt zu den Bäumen geleitet und gespeichert. Damit ist die Versorgung der Bäume mit Wasser auch während Trockenperioden garantiert. Zudem wird das Kanalsystem bei Starkregenereignissen entlastet“, so Hörlezeder.
4. Offener Hauptplatz: Mauer wird entfernt, Fontänenbrunnen kommt
„Die Mauer an der Westeinfahrt wird abgetragen“, so Vizebürgermeister Brandstetter. „Aus einem ungenützten Eck wird ein offener, gemütlicher Ort mit Sitzgelegenheiten und Bäumen“, erklärt Brandstetter. Der Stadtwolf, der bislang beim Rathaus steht, wird versetzt und dort künftig die Amstettnerinnen und Amstettner begrüßen.
Im Zentrum des neuen Hauptplatzes wird ein ebener Fontänenbrunnen errichtet. „Wasser war einer der wesentlichen Wünsche der Bevölkerung. Mit einem Fontänenbrunnen machen wir Wasser am Hauptplatz erlebbar und spürbar“, so Brandstetter. Bei Veranstaltungen kann das Areal des Fontänenbrunnens auch anderweitig genützt werden. Zudem werden auch Trinkbrunnen installiert.
Der Sparkassenbrunnen, der seit 1980 am Hauptplatz steht, wird künftig an anderer Stelle das Stadtbild zieren. Die Eckpunkte werden gerade ausgearbeitet.
5. Schanigärten für Rathausstraße und Passagen werden einladender
In der Rathausstraße werden Schanigärten geschaffen. Die Durchfahrstraße wird damit zur Flanier- und Einkaufsstraße aufgewertet. „Die Achse CCA-Hauptplatz wird wesentlich gestärkt“, so Brandstetter.
Die Passagen sollen attraktiver werden und ein neues Parkleitsystem sollen die Zugänge zum Hauptplatz sichtbarer machen. Für eine verbesserte Radweganbindung wird gerade ein Radweg-Konzept erstellt. An einer diesbezüglichen Rad-Umfrage nahmen 897 Personen teil.
Foto (Stadtgemeinde Amstetten): Ing. Mario Holzer (Referatsleiter Stadtgemeinde), DI Miriam Gerhardter (NÖ Regional), Vizebürgermeister Markus Brandstetter, Bürgermeister Christian Haberhauer, Vizebürgermeister Dominic Hörlezeder, DI Marion Tatzber (3:0 Landschaftsarchitektur), DI Oliver Gachowetz (3:0 Landschaftsarchitektur), Georg Trimmel BA MA MA (Geschäftsführer Stadtmarketing)